Versteht das Baby schon Nein ?
Versteht das Baby schon Nein?
Nein. Auch Ärger und Erklärungen bringen überhaupt nichts. Ein Baby weiß noch nicht, was gut oder schlecht, lieb oder böse ist. Selbst ein 15 Monate altes Kind kann noch nicht rational erfassen, warum ihm das oder das verboten sein soll. Jeder Art von Strafe, auch Liebesentzug, ist in den ersten Lebensjahren eine schlimme Erfahrung für Kinder. Soziales Verhalten und das Gewissen bauen sich erst im Laufe des kleinkind und Kindergartenalter auf.
Deshalb müssen Sie aber nicht alles laufen lassen.Und Sie müssen auch keine Übereltern sein, die keinen Ärger zeigen oder keinen Zorn haben dürfen. Aber lassen Sie ihn nicht Ihrem Kind aus.Bevor die Sicherung durchbrennt, legen Sie ihr Baby an einen sicheren Platz und verlassen Sie dann ganz schnell das Zimmer. Zählen Sie draußen bis zehn. Dann ist der Zornpegel meist ziemlich nach unten gesunken und Sie können wieder gelassener reagieren. Wenn der Partner oder jemand anders da ist, drücken Sie ihm das Baby in die Arme . Mach du mal , und dann erst mal weg vom Schauplatz. Überforderung kommt bei den besten Eltern vor. Meist vergeht der Druck schnell . Auch das Baby ist oft blitzartig wieder bei Laune.
Wenn Sie Ihrem Baby etwas wegnehmen , womit es nicht spielen darf, folgt fast immer Protestgeschrei.
Geben Sie Ihrem Kind etwas anderes oder lenken Sie es ab. gegen Ende des ersten Lebensjahres können Sie mit Nein anfangen. Erwarten Sie aber nicht zuverstehen geben, was Sie damit meinen. Und das können Sie nur durch Vorbildhandlungen.
Zieht es beispielsweise immer wieder bie Schublade auf, die es nicht aufziehen soll, gehen Sie hin und schließen Sie die Schublade. Dann nehmen Sie ihr Kind vom Objekt seiner Begierde weg. Entfernen Sie die Gegenstände , die gerade als ideales Spielzeug dienen, aber bei Ihnen Panik erzeugen. Oder sichern Sie die Dinge ab, Pflanzenkübel z.b mit Netzdraht abdecken, teure Vasen unerreichbar wegstellen usw.
Bedenken Sie auch Folgendes:
Je unbeherrschter Eltern sind, umso unruhiger werden die Kinder. Sie begreifen nicht, was los ist, ängstigen sich und schreien noch mehr. Damit kann ein Teufelskreis beginnen. Tun Sie dann etwa aus dem Affekt heraus, was Sie eigendlich nicht tun wollen , z.b die Hand rutscht Ihnen aus, dann ist das eine Art von Hilflosigkeit.
Auch wenn Ihr Baby Worte noch nicht versteht, verwenden Sie keine Verallgemeinerung oder
Abwertungen. Wenn Sie sagen: Du bist ein böses Kind , Du bist sooo Doof oder Du machst mich völlig fertig dann ist das eine Personen und keine Verhaltenskritik.
Wiederholt sich die Form der Abwertung, speichert Ihr Kind über seine Gefühle, dass es als Person nicht in Ordnung ist. Davon werden Sie nur schwer wieder runterkommen und ihr Kind hat eine Negativpolung fürs Leben.
Darf das Baby mit dem Essen spielen?
Ihr Kind erforscht alles Neue spielerisch und macht mit Nahrungssachen keine Ausnahme. Es wird mit beiden Händen in den Breitteller patschen, den Brei wieder ausspucken oder mit größtem Vergnügen den vollen Löffel herumschwenken. Lassen Sie ihm seinen Tatendrang. Wenn es Ihnen zu viel wird, dann stellen Sie den Teller außer Reichweite. Und wenn Ihr Kind fünfmal den angelutschten Keks herunterfallen lässt , dann ist auch das ein Entdeckungsspiel und keine Missachtung von Nahrung.
Ist das Spielen wirklich so wichtig?
Spielen ist das halbe Kinderleben. Es ist ein bedeutender Baustein für seine Entwicklung, seine Sozialisation und für Ihre gemeinsame Beziehung. In den ersten Jahren gibt es für Ihr Kind noch keinen Unterschied zwischen Spielen und Lernen. Beides tut ein Kind aus dem gleichen Grund: Es möchte möglichst viele Dinge kennenlernen und mit ihnen seine Erfahrungen sammeln. Deswegen ist ein gesundes und glückliches Kinderleben ohne Spiel überhaupt nicht möglich.
Spielen regt Kinder an zu empfinden zu gestalten und ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln . Wenn Ihr Baby zum Beispiel seine Rassel schüttelt, dann lernt es in diesem Moment ganz wichtige Dinge. Es lernt, seine Hände fest um den Stiel der Rassel zu legen. Gleichzeitig wird seine Denktätigkeit angeregt, wenn es erkennt, dass dieses Ding Geräusche macht. Und es hat durch sein Tun ein Erfolgserlebnis. Und wenn Sie mit Ihrem Kind spielen, dann teilen Sie mit ihm ganz wichtige Erfahrungen und Gefühle.